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Eine Frage des Stils....

oder genauer gesagt, eine Frage des Laufstils.


Nachdem ich letzte Woche über die Frage Laufen nach Pace oder Puls geschrieben habe, werde ich heute die verschiedenen Laufstile unter die Lupe nehmen.


Als erstes stellt sich natürlich die Frage, welche Stile gibt es überhaupt?


Der mit Sicherheit häufigste Stil ist der Fersenlauf. Zum einen, weil es der Stil ist, mit dem wir gehen, zum anderen, weil sehr viele Läufer:innen über die Ferse laufen.


Beim Fersenlauf landet man zuerst auf der Ferse, rollt über den Fuß ab und drückt sich über den Fußballen wieder ab.


Als nächtes gibt es den Vorfußlauf. Hier landet man vorne auf dem Fußballen und man drückt sich sofort wieder mit dem Fußballen ab. Die Ferse berührt dabei nicht den Boden. Also ein Laufstil, der besonders gut für Sprinter geeignet ist.



Und dann haben wir noch den Mittelfußlauf, bei dem wir auch wieder auf dem Fußballen landen, diesmal aber möglichst flach aufsetzen, in der Stüztphase den gesamten Fuß belasten und uns dann wieder über den Ballen abdrücken.


Wichtig ist hier, dass wir nicht mit dem gesamten Fuß landen, sondern weich auf dem vorderen Ballen.


Wie Ihr Euch vielleicht schon denken könnt, ist der Mittelfußlauf mein bevorzugter Lauftstil, welchen ich auch in meinen Kursen gezielt trainiere. Aber warum ist das so?


Wo liegen die jeweiligen Probleme der unterschiedlichen Laufstile?


Starten wir mit dem Vorfuß, da die allerwenigsten wirklich vorne laufen. Wie vorhin schon erwähnt, ist das der Stil für Sprinter. Die Achillessehnen, Waden und ganz besonders die Zehengelenke werden stark belastet.


Daher ist der Stil sehr kraftraubend und benötigt viel Training in Form von Fußkrafttraining und Lauf ABC. Dieser Laufstil kann für kürzere Intervalle durchaus sinnvoll sein, aber eben nicht für längere Strecken.


Und welche Schwierigkeiten gibt es beim Fersenlauf? Gibt es überhaupt welche, wo doch so viele in dem Stil laufen?


Heutzutage tragen wir beim Laufen gut gedämpfte Schuhe, die uns vor dem Aufprall schützen sollen. D.h. wir landen auf der Ferse und merken augenscheinlich nicht, mit welchen Kräften wir auf dem Boden aufkommen. Also, wo ist das Problem?


Unser Körper ist ein Meisterwerk und auch ohne Schuhe in der Lage, schmerzfrei zu laufen. Nur würden wir barfuß auf der Ferse landen?


Macht doch selber kurz einen kleinen Test. Steht auf und springt (ohne Schuhe) nach oben... wo seid Ihr gelandet? Ich bin mir sicher, dass es nicht die Ferse gewesen ist. Und jetzt das gleiche nochmal und jetzt landet Ihr ganz bewusst auf der Ferse. Schmerzhaft, oder?


Bei jedem Laufschritt passiert genau das gleiche, nur der Schuh verhindert den direkten Schmerz. Aber bei dem 2-4 fachen des Körpergewichtes bei jedem Schritt werden die Kräfte nicht komplett von der Dämpfung absorbiert. Sie werden ins Knie, in die Hüfte und auch in den Rücken weitergeleitet. Auf Dauer entstehen dort Schäden, die leider nicht mehr reparabel sind, da Knorpel und Knochen sich nur sehr eingeschränkt regenerieren können.


Neben den möglichen gesundheitlichen Problemen kommt nach hinzu, dass wir beim Fersenlauf in leichter Rücklage laufen und wir dadurch dazu neigen, im Becken nach vorne abzukippen. Optisch sieht es dann immer so aus, als ob wir beim Laufen sitzen würden.


Wie sieht es nun beim Mittelfußlauf aus?


Wir landen weich und flach auf dem Fußballen. Der Fuß, die Achillessehne und die Waden sind angespannt und schützen damit die Gelenke vor den Aufprallkräften. Das Bein ist bei der Landung nicht gestreckt, dadurch federn die Gelenke zusätzlich die Kräfte ab.

Durch die erhöhte Anspannung der Sehnen und Muskeln brauchen wir zusätzlich zum Laufen Training in Form von Lauf ABC und Fußkrafttraining. Wenn wir vom Fersenlauf auf Mittelfuß umstellen wollen, sollten wir uns viel Zeit (mindestens 4-6 Monate) lassen, um die Muskulatur und die Sehnen auf die veränderte Belastung vorzubereiten.


Der Vorteil hierbei ist, dass sich die Muskulatur schnell anpasst und nicht irreparabel geschädigt wird.


Beim Mittelfußlauf kann ich damit lange und ausdauernd laufen, ohne meine Gelenke zu schädigen und zusätzlich laufe ich in einer Vorwärtsbewegung, ohne bei jedem Schritt abzubremsen.


Ein weiterer Pluspunkt ist, dass sich jede Pronationsproblematik erledigt, sobald ich nicht mehr auf der Ferse lande. Weil dann das Fußgelenk nicht mehr so abknicken kann, dass es Schwierigkeiten gibt.


Du hast Fragen zur Umstellung? Schreib mir gerne eine Nachricht







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